Einsteiger-Guide zum Tee: Sorten, Aromen und Traditionen

Tee zählt zu den beliebtesten Getränken weltweit. Obwohl Kräutertees wie Kamille oder Pfefferminze oft als „Tee“ bezeichnet werden, stammen die sogenannten echten Tees – grüner Tee, schwarzer Tee, Oolong Tee, Pu-Erh-Tee – alle von der Pflanze Camellia sinensis. Unterschiede in Verarbeitung, Oxidation und Herkunft verleihen jeder Sorte ihren eigenen Charakter.

Nach der Ernte durchlaufen sie verschiedene Schritte: Welken, Erhitzen, Rollen, Oxidieren und Trocknen. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Oxidation, ein natürlicher Prozess, bei dem die in den Blättern enthaltenen Enzyme mit Sauerstoff reagieren. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit einem aufgeschnittenen Apfel, der an der Luft braun wird.

Je nachdem, wie stark die Oxidation fortschreitet, oder bewusst gestoppt wird, verändert sich der Tee in Farbe, Geschmack und Aroma.

  • Nicht oxidierter Tee, wie grüner oder weißer Tee, bewahrt seine frischen, grasigen oder floralen Noten.
  • Teiloxidierter Oolong entwickelt komplexe, oft fruchtige oder cremige Aromen.
  • Vollständig oxidierter Schwarztee erhält durch diesen Prozess seinen kräftigen, malzigen Charakter und die dunkle Farbe.

Oxidation ist also nicht „gut“ oder „schlecht“, sondern ein gezielt eingesetzter Reifungsprozess, der jede Teesorte prägt. Die Kunst der Teemeister besteht darin, die Oxidation exakt zu steuern, um das gewünschte Geschmacksprofil zu erreichen, von zart und süß bis tief und würzig.

Neben der Oxidation gibt es noch einen weiteren Prozess, der vor allem bei Pu-Erh-Tees eine Rolle spielt: die Fermentation. Anders als bei der Oxidation sind hier Mikroorganismen aktiv, die über längere Zeiträume hinweg die chemische Zusammensetzung der Teeblätter verändern. Dabei entstehen tiefgründige, oft erdige oder reifere Aromen.

Grüner Tee (nicht oxidiert)

Verarbeitung:

Die Blätter werden nach der Ernte rasch erhitzt, entweder durch Dämpfen oder Pfannenrösten, um die Oxidation zu stoppen. Dieser Vorgang wird als „Fixierung“ bezeichnet und ist entscheidend für die Geschmacksentwicklung.

Geschmack:

Grüner Tee reicht von frisch und grasig (z. B. Sencha) bis süßlich und nussig (wie Longjing). Pulverisierter Matcha bietet ein cremiges, umami-reiches Erlebnis. Auch Varianten mit Blütenzusätzen sind beliebt.

Wissenswert:

Das zentrale Merkmal bei der Verarbeitung von grünem Tee ist der frühe Stopp der Oxidation. Dazu werden die frisch gepflückten Blätter durch Hitze behandelt, entweder direkt oder nach kurzem Welken. Ziel ist es, die Enzyme im Blatt zu deaktivieren, bevor sie mit Sauerstoff reagieren können. Dieser Schritt wird auch als „Fixierung“ oder international „kill green“ bezeichnet. Während in China verschiedene Methoden zur Fixierung existieren, hauptsächlich das Pfannenrösten, hat sich in Japan fast ausschließlich das Dämpfen durchgesetzt – was beiden Ländern jeweils ihre charakteristischen Grüntee-Stile verleiht.

Unser Osmanthus Green aus Zhejiang ist ein Beispiel für eine chinesische Interpretation mit floralem Akzent – weich, frühlingshaft und ausgewogen. Die Osmanthusblüten runden den natürlichen Geschmack des grünen Tees harmonisch ab.

Weißer Tee (minimal oxidiert)

Verarbeitung:

Junge Blätter oder Knospen werden lediglich gewelkt und getrocknet. Diese sanfte Methode macht weißen Tee zur am wenigsten verarbeiteten Teesorte.

Geschmack:

Subtil, mit feinen Noten von Honig, Melone oder Heu. Besonders bekannt sind Yin Zhen (nur Knospen) und Bai Mu Dan (mit Blättern für kräftigeren Geschmack).

Wissenswert:

Die meisten hochwertigen weißen Tees stammen aus der Provinz Fujian. Unser Bio Bai Mu Dan kommt direkt aus dieser Region und bietet die typische Mischung aus Zartheit und leicht fruchtigem Körper – eine perfekte Einführung in die Welt des weißen Tees.

Oolong Tee (teilweise oxidiert)

Verarbeitung:

Oolong wird teilweise oxidiert und erhält durch Rollen oder Formen sein typisches Erscheinungsbild. Der Grad der Oxidation beeinflusst sowohl Aroma als auch Farbe stark.

Geschmack:

Reicht von blumig und frisch (wie Tie Guan Yin) bis tief geröstet mit Karamellnoten (z. B. Da Hong Pao). Manche Sorten wirken fast buttrig oder cremig.

Wissenswert:

Oolong-Tees aus Taiwan und China gelten als Referenz. Unser Bio Thai Milky Oolong Jin Xuan aus Chiang Rai bringt die cremige, florale Eleganz dieser Tees hervorragend zur Geltung – sanft und mild, mit weicher Textur und natürlicher Süße. Auch unsere besondere Bio Dajiloong – eine innovative Mischung aus Darjeeling und Oolong – verbindet florale Frische mit Tiefe und Komplexität.

Schwarzer Tee (voll oxidiert)

Verarbeitung:

Die Blätter werden vollständig oxidiert, was zu dunkler Farbe und kräftigem Geschmack führt.

Geschmack:

Typisch sind malzige (Assam), fruchtige (Darjeeling) oder rauchige (Zheng Shan Xiao Zhong) Noten. Schwarzer Tee harmoniert gut mit Milch und Zucker, findet sich aber auch pur in eleganten Varianten.

Wissenswert:

Unser Qimen aus Anhui, auch als Keemun bekannt, ist ein chinesischer Schwarztee mit elegantem, leicht schokoladigem Aroma. Er zählt zu den feinsten Schwarztees der Welt und wurde einst sogar am englischen Königshof geschätzt. Seine milde Würze macht ihn zu einem sanften Einstieg in die Welt der Schwarztees.

Pu-erh-Tee (gereift und fermentiert)

Verarbeitung:

Pu-erh wird nach der Herstellung fermentiert und gelagert. Er kann lose oder gepresst angeboten werden, und entwickelt mit der Zeit zunehmend komplexe Aromen.

Geschmack:

Reichhaltig, erdig und mit Tiefe. Pu-Erh erinnert geschmacklich an feuchte Waldböden, dunkle Früchte oder sogar dunkle Schokolade.

Wissenswert:

Pu-erh-Tee stammt ausschließlich aus der südchinesischen Provinz Yunnan, wo er seit Jahrhunderten produziert und als Heil- und Genussmittel geschätzt. Unser Bio Pu-Erh Royal Palace stammt aus genau dieser Region und besteht aus zarten Blattknospen, die sorgfältig fermentiert und gereift wurden. Er zeichnet sich durch seinen mild-erdigen Geschmack mit weichen, dunklen Noten aus und ist besonders zugänglich – auch für Einsteiger in die Welt der gereiften Tees. Ein Tee mit Tiefe, Ruhe und Charakter, der mit jeder Tasse weiter aufblüht.

Ob du dich für die Frische des grünen Tees, die Eleganz eines weißen Tees oder die Tiefe fermentierter Sorten interessierst – die Welt des Tees ist voller spannender Aromen. Die Zubereitung spielt dabei eine zentrale Rolle. In einem zukünftigen Beitrag werden wir erklären, wie Wassertemperatur, Ziehzeit und Teemenge das Geschmackserlebnis optimieren können.

Wenn du deinen Lieblingstee suchst oder einfach neugierig bist, was die Teekultur aus verschiedenen Regionen ausmacht – im Sortiment von ChiCha Tea findest du sorgfältig ausgewählte Bio-Tees mit authentischem Ursprung und viel Charakter. Jeder Tee erzählt eine einzigartige Geschichte.